Im Ordner "Suche" (Bücher zu Fernschreibern) hatte ich unter viewtopic.php?f=9&t=1366 schon eimal über die ersten Versuche mit dem Fujitsu Buchscanner SV600 berichtet.
Nachdem die bisherigen Arbeiten mit Fujitsu Scannern, vor allem dem iX500, sehr positiv verlaufen sind, habe ich nunmehr den Buchscanner SV600 genauer unter die Lupe genommen.
Der Hersteller verspricht das Scannen von:
- flachen Seiten (z.B. Schaltplänen) bis zur Größe von DIN A3
- Broschüren und Zeitschriften bis zur Größe von DIN A3
- Büchern, die im zusammengeklappten Zustand nicht dicker als 3 cm sind und eine aufgeklappte Größe von max. DIN A3 haben.
Soweit zu den Werbeaussagen. Wie sieht nun die Realität aus?
1. Flache Vorlagen und dünne Zeitschriften, Broschüren - egal in welchem Format (bis DIN A3) werden problemlos erkannt und Verwerfungen im Papier durch die Software relativ gut entzerrt und mit der OCR-Software 'suchbar' gemacht.
2. Bücher bis zum Format DIN A4 hoch werden im aufgeklappten Zustand von der Software in Ihrer Größe automatisch erkannt, Verzerrungen im Bereich der Bindung werden gut eliminiert und somit kann die nachfolgende OCR-Bearbeitung ebenfalls gute Ergebnisse liefern.
Soweit diese positiven Eigenschaften.
Nicht erfüllte Werbeaussagen:
Bücher über einer Größe von DIN A4 hoch werden im aufgeklappten Zustand trotz des Einhaltens der max. Buchstärke von 3 cm (siehe oben) zwar gescannt, doch erkennt die Software nicht die tatsächliche Größe des aufgeklappten Buches und scannt jede Doppelseite mit DIN A3. In den Einstellungsparametern der Software "ScanSnap Home" ist zwar für die Scangröße die Option "Automatische Erkennung (Maximum)" aktiviert, aber die Software erkennt trotzdem nicht die vorgelegte Buchgröße, wenn Sie im Bereich zwischen DIN A4 und DIN A3 ist. Somit muss der Anwender jede einzelne Doppelseite per Hand mit Markierungspunkten versehen, um der Software die Größe jeder Seite mitzuteilen. Man stelle sich ein Buch mit 300 Seiten vor - da ist es die Aufgabe des Bedieners 150x die 4 Ecken des Buches zu markieren. Also 600 Mausklicks machen, damit die Software dieses Material scannen kann.
Nach unzähligen schriftlichen und erfolglosen Kontakten mit der Hotline von Fujitsu in der es immer hin und her ging (Frage-Antwort von mir, Frage-Antwort von mir usw.) gab der erste 'Hotliner' auf und vermittelte mich an eine zweite Person mit der ich via Teamviewer und am Telefon die diversen Probleme mit dem SV 600 über eine Stunde lang besprechen konnte.
Ergebnis dieser Aktion: Die Hotline musste eingestehen, dass es eben doch nicht so einfach ist Bücher über DIN A4 Format mit dem SV600 zu scannen. Zunächst dachte man es sei ein Problem meines Mac mit Mojave als Betriebssystem, aber auch mit einem Windows 10 Rechner funktioniert es nicht. Nunmehr liegt das Problem bei den Entwicklern in Japan und ich musste mir eine Lösung selbst suchen:
Beigefügt ist ein Ausschnitt aus der Siemens-Zeitschrift, 1. Jahrgang, 1921: Weil dieses Zeitschriftenformat (größer DIN A4, gebunden im Buch) im Hochformat nicht zu scannen war, habe ich zunächst die ungeraden Seiten im Querformat in die eine Datei und danach die geraden Seiten im Querformat in eine zweite Datei gescannt. Das funktioniert. Danach gilt es die beiden Dateien, analog von zwei Stapeln von Spielkarten, so zu vereinen, dass die Sortierung originalgetreu ist.
Das Ergebnis seht Ihr anbei.
Ergänzend sei bemerkt, dass die Elimination von abfotografierten Fingern des Bedieners (man muss rechts und links die Seiten des Buches festhalten) mit unterschiedlichem Erfolg möglich ist. Auch hier fehlte eine detaillierte Beschreibung im Handbuch - der Anwender muss sich selbst zurechtfinden. Auch darf man sich nicht wundern, wenn man auf der Fujitsu Support-Seite plötzlich japanische Schriftzeichen zu sehen bekommt - die deutsche Hotline kannte dies selbst nicht und sprach von einem "no go".
Fazit: Der Fujitsu SV 600 ist unter Einschränkungen für das Scannen von Büchern geeignet - allerdings muss in Anbetracht des hohen Preises von 650,- € sehr genau überlegt werden, ob sich diese Anschaffung lohnt. Die Literatur empfiehlt für das Scannen größerer und dickerer Bücher ohnehin Profi Buchscanner, die für Bibliotheken und Archive konzipiert sind - natürlich im Gegenwert eines PKWs.
Abschließend sei noch einmal betont, dass Fujitsu mit diversen anderen Scanner Modellen wie dem eingangs erwähnten iX500 hervorragende Hardware auf dem Markt hat, die man uneingeschränkt empfehlen kann. Eine Ausnahme ist der SV 600.
Scannen von Büchern
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Werner+++
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