Lo-15 im Acrylgehäuse

... und hier kann der eigene "Fuhrpark" präsentiert werden.
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ebastler
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Lo-15 im Acrylgehäuse

#1

Beitrag: # 35598Beitrag ebastler »

In meinem ersten Post hier (im Lochstreifenleser-Selbstbau-Thread) hatte ich meinen Lo-15 im selbst gebauten Acrylgehäuse erwähnt. Den Lo-15 kennt hier natürlich jeder, aber zum Gehäuse gab es eine Nachfrage. Deswegen hier ein Foto und ein paar Stichworte.

Ich habe den Lo-15 1980 als ersten Drucker für meinen Apple II gekauft. Damals im Jugendzimmer lief er noch "nackt" -- so laut, dass man das Zimmer zum Drucken lieber verließ; mit Schraubzwingen am Tisch befestigt, damit er sich nicht selbständig machte; bei Nichtbenutzung unter einer wenig dekorativen Folienhaube. Später habe ich ihm dann ein Eigenbau-Gehäuse verpasst, und habe seitdem optisch und akustisch mehr Spaß an meinem Lo-15. :)

Das Gehäuse besteht aus 5 mm dicken Acrylplatten. Front und vorderer oberer Deckel sind ein gemeinsames Teil, aus einer Platte unter Heißluft gebogen; dieses Teil ist nur lose aufgelegt und vorn mit kleinen Stiften im Sockel gegen Wegrutschen gesichert. Seitenteile, Rückwand und hinteres Oberteil sind einzelne Platten, die mit Lösemittelkleber an den Kanten verklebt sind. Unten an der Vorderfront ist noch ein schmaler Acrylstreifen eingeklebt, damit die Seitenteil nicht "die Grätsche machen".

Im Sockel (einfach aus weiß beschichteter Spanplatte) ist ein 15 cm dicker Styroporklotz integriert, mit Luftspalt zu den Seiten und einer Abdeckplatte oben, auf der der Lo-15 steht. Das bringt eine ordentliche akustische Entkopplung; ich habe den Fernschreiber die ersten paar Jahre in einer Wohnung im 4. OG betrieben, ohne dass es Proteste gab. In der Abdeckplatte sind Vertiefungen für die Füße des Lo-15, so dass er jetzt keine Schraubzwingen mehr braucht... Der Styroporklotz ruht auf einem kräftigen Zwischenboden, darunter bleibt noch Platz für ein Fach für Linienstromquelle etc.

Drucken kann der Lo-15 auch bei geschlossenem Gehäuse, da oben zwischen der hinteren und vorderen (losen) Deckelplatte ein schmaler Papierschlitz frei bleibt. Um die Tastatur zu bedienen, muss man das Front-/Deckelteil aber wegnehmen.

Die 5 mm Acrylplatten bringen, zusammen mit dem gedämpften Sockel, einen erfreulich guten Schallschutz. Die "harten" Oberwellen der Mechanik-Geräusche sind komplett weg, das verbleibende "Rumpeln" empfinde ich nicht als störend. Man hat nicht das Bedürfnis, das Zimmer zu verlassen, und kann sich neben dem Gerät gut unterhalten. Wenn man die Front abnimmt, wird es natürlich laut...

Zur Bearbeitung der Platten noch ein paar Lernerfahrungen. Ich hatte sie einfach im Baumarkt zusägen lassen, dann die Kanten nass von Hand geschliffen. Für die Kanten, die später verklebt werden, reicht das völlig aus: Der Kleber löst den Kunststoff an, füllt die Lücken und lässt die Nähte transparent werden. Die Platten sind einfach "auf Kante" verklebt; das hat jetzt fast 20 Jahre und einen Umzug gut überstanden.

Die Sichtkanten der Front/Deckelplatte habe ich zusätzlich flammen-poliert, mit einer Lötlampe. Das hat sich nicht so bewährt: Zunächst mal ist es sehr befriedigend; die Kanten werden kristallklar und bekommen eine ganz sanfte Rundung. Im Lauf der nächsten ein, zwei Jahre haben sich aber eine ganze Menge kleiner Spannungsrisse gebildet, immer genau senkrecht zur Kante, 1-2 mm tief. Da sind offenbar Spannungen im Acryl zurückgeblieben, denen das Material nicht dauerhaft gewachsen war. Hätte ich's vorher gewusst, dann hätte ich versucht, das Material nochmal zu tempern und langsam abkühlen zu lassen -- wäre in einem großen Backofen wohl gerade noch zu machen gewesen.

Das Biegen der Front/Deckelplatte war mit einer Heißluftpistole erfreulich einfach -- ich hatte mir eine Holz-Lehre gemacht, um den 90°-Winkel und die Rundung richtig zu treffen. Man muss die Platte beim Abkühlen noch in Position halten, sonst will sie sich wieder etwas geradeziehen.

Hmm das wurde jetzt länger als gedacht -- vielleicht nützt es ja irgendwem etwas als Anregung. Mein Lo-15 steht betriebsbereit und staubgeschützt unter seiner Abdeckung und wird gelegentlich angeworfen; es hängt ein kleiner Embedded-Linux-Rechner dran, der per "Frotz" klassische Textadventures spielen kann, z.B. Hitch Hiker's Guide to the Galaxy. ;.)

Gruß aus Hamburg,
Jürgen
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detlef
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Re: Lo-15 im Acrylgehäuse

#2

Beitrag: # 35608Beitrag detlef »

Hallo Jürgen,

das sieht ja wirklich gut aus. Die Idee für's Technikum war, das Gehäuse zurückzusetzen, so dass der Tastatur herausschaut und der FS mit abdeckung vorgeführt werden kann. Jochen aus Würzburg (der auch schon im Technikum geholfen hat), hat die Möglichkeit, Acryl zu schneiden.
Aber im Moment fehlt ihm wohl die Zeit.

Mir fehlt leider das handwerkliche Geschick für solche Arbeiten, bei Acryl sowieso. Meine Idee war, das Gehäuse komplett rechtwinkelig auszuführen und die Acrylteile an den Ecken und Kanten mit 3D-gedruckten Teile zu verbinden. Also jeweils an den Ecken und zusätzlich noch in der Mitte jeder Kante. Die Tastatur und andere Bedienelemente würden dann in der Frontplatte ausgepart werden. Um das Gehäuse schnell zu öffnen (Papierstau) sollte die Deckplatte nur lose aufgelegen werden.

Evtl. noch eine Holzplatte darunter, damit das Gehäuse nicht auf dem Tisch verrutscht und damit die gesamte Konstruktion noch etwas stabiler wird.

Soweit meine Idee. Vielleicht gibt es hier ja noch andere Vorschläge. Oder vielleicht hat hier jemand die Möglichkeit, Acrylteile zu schneiden.

Ich weiß auch nicht, ob sich die Preise wieder normalisiert habe. Die sind ja ziemlich nach oben gegangen, als die Geschäfte alle Corona-Schutzscheiben installiert haben.

So ungefähr hatte ich mir die Verbinder vorgestellt. Sollen aber möglichst nur gesteckt und nicht geschraubt werden. Per 3D-Druck kann man die ja so konstruieren, dass sie auch ohne Schrauben stramm sitzen.

Klemmen1.png

Und hier habe ich noch ein Gehäuse gefunden, wo man sich vielleicht ungefähr vorstellen kann, wie das aussehen soll. Die Verbinder sind hier allerdings geschraubt und nicht gesteckt.

Gehäuse1.png
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Gruß, Detlef

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Re: Lo-15 im Acrylgehäuse

#3

Beitrag: # 35610Beitrag ebastler »

Hallo Detlef,

Man kommt vermutlich auch ohne die Verbindungswinkel aus, wenn man die Platten verklebt. Das hat, wie gesagt, sogar bei meinen 5mm-Platten problemlos gehalten; das dreidimensionale Gebilde aus Seiten/Rückseite/festem Deckelteil ist ja in sich stabil. Wenn man sich noch etwas dickere Platten gönnt, wird's noch solider. Dickeres Acryl wäre aber eher was für die Optik in "Museumsqualität", funktional reichen die 5mm Platten aus.

Für einen ordentlichen Schallschutz scheint es mir wichtiger zu sein, dass es möglichst wenige Öffnungen gibt, als dass das Material besonders dick ist. Auch dafür dürfte eine Verklebung an den Kanten günstiger sein als Montagewinkel mit Luftspalt. Und die Oberseite würde ich auch aus Staubschutzgründen möglichst geschlossen halten.

Bei den i-Telex Aufbaubeispielen habe ich ein schönes Acrylgehäuse gesehen, das die Tastatur freilässt: https://www.i-telex.net/aufbaubeispiele/, vorletztes Foto in der Galerie. Wenn man das etwas höher ausführt und oben weiter schließt (so dass nur ein Austrittsspalt für das Papier bleibt), könnte es für die Anwendung im Technikum vielleicht passen?

Herzlichen Gruß,
Jürgen
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Re: Lo-15 im Acrylgehäuse

#4

Beitrag: # 35612Beitrag detlef »

Wenn man das Gehäuse verklebt, wird es natürlich noch mal stabiler. Aber das traue ich mir nicht zu, wenn es hinterher sauber aussehen soll. Also ohne sichtbare Klebereste. ;)

Schallschutz ist im Museum kein Thema. Je lauter, um so eindruckvoller. :D

Das von dir verlinkte Beispiel ist eigentlich genau das, was wir brauchen. Nur der Deckel sollte abnehmbar sein.
Der Wagen sollte komplett im Gehäuse verschwinden. Beim Lo15 ist der ja zum Glück nicht beweglich und es gibt keine Probleme mit der Papierzuführung.
Gruß, Detlef

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Re: Lo-15 im Acrylgehäuse

#5

Beitrag: # 35615Beitrag ebastler »

Das Kleben war nicht schwierig. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals schon "UHU plast spezial" verwendet. Das kommt in einem Fläschchen mit einer feinen Metallkanüle. Gerade wenn man Teile im Winkel verkleben will, lässt es sich sehr leicht gezielt aufbringen:

Einfach die zu verklebenden Teile in der gewünschten Position provisorisch fixieren (Schraubzwingen, Haltewinkel etc.), dann mit der Kanüle an der Innenseite des Winkels entlangfahren und dabei Klebstoff rausdrücken. Die Spitze der Kanüle wird im Winkel der Platten sicher geführt, und der dünnflüssige Klebstoff findet -- der Kapillarkraft sei Dank -- von allein seinen Weg zwischen die Klebeflächen. Falls die Flächen nicht vollständig benetzt sind (sieht man gut durch das Acryl), einfach noch ein zweites Mal nachfahren und nachdosieren.

Mein einziger Einwand gegen die plast-spezial-Flasche ist, dass der Prökel-Draht nicht beiliegt, den man vor jedem Einsatz braucht, um erstmal die Kanüle wieder freizustochern...
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