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Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 14:06
von kulo74
Nachdem ich vor über zwei Jahren einen T68d günstig über Willhaben erstanden habe, bin ich nun endlich dazu gekommen, diesen auch wieder in Betrieb zu setzen. Laut Zählwerk hat die Maschine 9400 Stunden am Buckel, sieht aber dafür noch sehr gut aus.
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Meine allererste Arbeit war die mittlerweile zerbröselten Anschlusskabel gegen neue schwarze Leitungen zu ersetzen und mit entsprechender Isolierung der 230V-Adern im Stecker zu versehen.
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Als zweites wurde dann der Netzfilter gegen einen neuen getauscht...
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Nach ersten Inbetriebnahmeversuchen ratterte die Maschine ohne eine Verbindung hergestellt zu haben, auch die Glimmlampe leuchtete. Ich habe mich dann daran gemacht die Unterbrechung im Linienstromkreis zu finden. Verantwortlich dafür war eine Spule des Empfangsmagneten. Also habe ich diese auch gleich ausgebaut und neu gewickelt.
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Nach einer Generalreinigung der Elektrik und Schmieren der Mechanik wurde alles wieder zusammegebaut und ein neuerlicher Inbetriebnahmeversuch gestartet - Erfolg! Es konnte aktiv eine Verbindung hergestellt werden und auch eine eingehende angenommen werden. Auch die eingestellte Kennung konnte nun der Maschine entlockt werden: " 4773 WIEN A ". Ob es sich dabei um den Molkereiverband handelt, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht kann jemand von euch etwas mit dieser Kennung anfangen...
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Eine Kleinigkeit ist mir dann noch aufgefallen: die Glimmlampe leutet dauerhaft, obwohl die Funktion scheinbar in Ordnung ist. Die Ursache dafür habe ich auch gleich gefunden. Leider sind beide Wicklungen des Schauzeichenrelais SZR defekt. Nachdem eine Wicklung lt. Aufschrift auf dem Relais 25000 Windungen mit 0,05mm Kupferlackdraht hat, will ich mir das eigentlich nicht antun, diese neu zu wickeln. Hat jemand hier im Forum vielleicht ein entsprechendes "Ersatzteil" auf Lager?

Ich werde jedenfalls berichten, wenn ich mit der Instandsetzung weiterkomme. Da sind noch weitere Teile hauptsächlich optischer Natur zu richten, z.B. das rote Fenster fehlt, der Deckel des Konfettibehälters ist gebrochen...

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 14:44
von ReinholdKoch
Hallo Helmut,

hab vielen, lieben Dank für die Vorstellung Deiner Maschine.
Du hast auf jeden Fall einen recht seltenen, "Orginal-Schnipselbehälter" mit dabei. Das ist wirklich prima.
Die Kennung wird somit schon zu Wien passen - die Telegramm-Adresse lautete OEMOLK - davor befindet sich auch die Telex-Nr. 4773. Zusätzlich hatte der Molkerei- und Käseverband wohl auch noch die Telex- Nr.- 4020. Das wird schon dazu passen.
Ich werde einmal im Telex-Verzeichnis schauen, ob diese Telex-Nr. zu einer späteren Zeit noch zu finden ist.

Edit:
Aufgrund der fleißigen Scanarbeit von Wolfgang sind beide Telex-Nummern für den Verband auch konkret nachweisbar.
In diesem Jahr wurde die Telex-Nr. um die "7" halt noch ergänzt - damit genügend Vorrat an Nummern für das aufstrebende Kommunikationsmedium "Telex" auch in Wien vorhanden waren.
Die Kennung (vormals Namengeber) wurde jetzt hier mit der 74021 oemolk a und 74773 oemolk a verzeichnet.
Auszug_Wien_1974_1975.jpg
Auch im Telegramm-Adressenteil ist die Telegrammadresse noch im Jahr 1974/75 zu finden:

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 15:26
von kulo74
Rallo Reinhold!

Vielen Dank für deine Recherche zur Nummer im Verzeichnis! Für mich stellt sich aber trotzdem die Frage, ob die programmierte Kennung "4773 WIEN A" original ist, weil doch im Verzeichnis ...OEMOLK A steht und nicht ...WIEN A. Noch dazu ist mir aufgefallen, dass vor der Nummer 4773 ein Leerzeichen eingefügt wurde, das muss ich aber noch anhand der Kämme prüfen.

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 16:38
von ReinholdKoch
Hallo Helmut,

JA - das wird schon stimmen. Bis ca. in die 1960er Jahre waren es die "Namengeber" - später dann erst standardisiert als "Kennungsgeber mit der führenden Telex-Nr." und dem Länderkennzeichen.
Das Leerzeichen voran könnte ggf. mit der "07" zu tun haben. Die genauen Hintergrund dazu kenne ich allerdings nicht.
Ggf. war die 07 die Vorwahl für den Anschluss, wenn der Anschluss außerhalb des Netzes von Wien angerufen wurde...

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 16:59
von DF3OE
Ich könnte mir vorstellen, dass die "Urkennung" OEMOLK WIEN war.
Bei der Umstellung auf internationales Format hat man es sich dann einfach gemacht und einfach das OEMOLK
durch die Rufnummer ersetzt. ;)

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 19:30
von WolfgangH
ReinholdKoch hat geschrieben: Di 27. Feb 2024, 14:44 Aufgrund der fleißigen Scanarbeit von Wolfgang sind beide Telex-Nummern für den Verband auch konkret nachweisbar.
Der Dank gilt hier Johannes und Werner die uns das Werk zugänglich gemacht haben! Ich möchte mich da nicht mit fremden Federn schmücken.
Ich habe mich nur um das Verzeichnis von 1990 gekümmert.

Aber auch darin ist der Eintrag der Firma noch zu finden. Natürlich mit der 1 voran für Wien ;)
oemol_a_1990.png

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 20:04
von kulo74
DF3OE hat geschrieben: Di 27. Feb 2024, 16:59 Ich könnte mir vorstellen, dass die "Urkennung" OEMOLK WIEN war.
Bei der Umstellung auf internationales Format hat man es sich dann einfach gemacht und einfach das OEMOLK
durch die Rufnummer ersetzt. ;)
Ich überlege mir, ob ich nicht die Kennung auf "74773 wien a" umprogrammieren soll. Damit hätte ich die vermeintlich "originale" Nummer eingestellt, die dann auch 5stellig ist. Das wäre insofern einfach, als ich das Leerzeichen an dieser Stelle durch Ausbrechend von zwei Zinken auf 7 ändern kann.

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Di 27. Feb 2024, 21:34
von DF3OE
Hallo Helmut

ja, würde ich so machen. Dann wäre die Maschine auch i-Telex kompatibel.

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Sa 2. Mär 2024, 09:41
von Telegrammophon
Hallo Helmut,

willkommen im I-Telex-Netz!

Das Problem mit der dauerhaft leuchtenden Glimmlampe im T68d liegt nicht (nur)
an einem evtl. technischen Problem Deines Fernschreibers, sondern an dem generell zu geringen Ruhestrom des I-Telex von 0 mA statt 5 mA...
Dadurch wird das Schauzeichen nicht ausgeschaltet.
Da das ein rein optisches Problem ist, kann man jetzt entweder damit leben oder aber Du
(ver)justierst das SZ-Relais im T68.

Helmut, 204991, Fernschreibstelle Pottenstein

Verfasst: Sa 2. Mär 2024, 14:51
von kulo74
Telegrammophon hat geschrieben: Sa 2. Mär 2024, 09:41 Das Problem mit der dauerhaft leuchtenden Glimmlampe im T68d liegt nicht (nur)
an einem evtl. technischen Problem Deines Fernschreibers, sondern an dem generell zu geringen Ruhestrom des I-Telex von 0 mA statt 5 mA...
Dadurch wird das Schauzeichen nicht ausgeschaltet.
Bei mir sind leider beide Wicklungen des SZR defekt (Unterbrechung). Ich habe aber schon jemanden ein mir in Wien gefunden, der mir die Spule neu wickelt. Selbst wollte ich mir das nicht antun 25000 Windungen mit 0,05mm Draht.... :schwitz: