Telexforum.de

Hallo zusammen,

ich möchte an dieser Stelle nun endlich eine mechanische Nebenstellenanlage von Siemens vorstellen. Leider bin ich zuvor noch nicht dazu gekommen.
So eine Anlage wollte ich schon immer mal haben. In meiner ehemaligen Schule gab es auch solch eine Anlage die als Ausstellungsstück im Flur hing mit 2 Post Tastentelefonen (genau solche: https://de.wikipedia.org/wiki/Fernsprec ... _01_LX.jpg). Leider hat das dort nicht mehr so ganz funktioniert. Es klackerte zwar wie wild, aber eine Sprechverbindung bekamen wir in den Pausen in denen wir uns auf dem Flur aufhielten nicht zustande. Jedenfalls hat mich das sehr fasziniert. Vielleicht finde ich auch noch irgendwo ein Bild von der Anlage aus der Schule. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich auch eher durch Zufall an eine solche mechanische Anlage gekommen bin.
Ich habe bis jetzt nur ein paar Dinge feststellen können. Die Anlage hat einen Aufkleber auf dem steht geprüft 1975. Ich tippe daher, dass sie aus den 60iger oder 70iger Jahren stammt. Vielleicht kann ich das zukünftig noch genau klären anhand der Herstellernummer oder so. Sie ist laut Anleitung für 4 Telefone und eine Amtsleitung gedacht.
Wenn man den Netzstecker einsteckt, zieht ein Relais an, welches durch Drehen Rufweiterschaltungsschalters auf 3 wieder löst.
Am ganzen Chassis scheinen 60V anzuliegen gemessen gegen den Schutzleiter. Ist das so richtig?
Die Sicherungen haben die falschen Werte und sind mit Draht gebrückt. Die passenden Sicherungen habe ich schon besorgt.
Ich musste feststellen, dass ich nicht erkennen konnte wo und wie man die Telefone anschließt und die Amtsleitung natürlich.
Ich vermute mal an der Klemmleiste (siehe Bild). Aber wie genau? Es gibt keine Beschriftung an den Klemmen und dazu steht nichts in der Anleitung.
Auch eine weitere große Klemme sagt mir nichts. Kann mir jemand sagen, wie man Telefone und Amtsleitung anschließt?
Leider ist ein Relais Defekt (siehe Bild). Vermutlich durch das unachtsame Aufsetzen des Deckels. Kann man solch ein Relais noch nachkaufen oder reparieren? Weiß jemand wozu dieses Relais dient? Vielleicht kann man die Anlage ja trotzdem erstmal mit eingeschränkten Funktionen nutzen.

Ich bin sehr gespannt auf eure Reaktionen/Antworten, da ich auf dem Gebiet der mechanischen Telefonanlagen absoluter Neuling bin.

Viele Grüße Jan-Frederik

Moin Jan,
Das Relais läßt sich wieder reparieren. Zum Glück ist es ein 48er Flachrelais, was sich komplett zerlegen läßt. Mit entsprechenden Werkzeugen (welche ich auch nicht mehr besitze) kann man es sogar im eingebauten Zustand wieder richten. Zerlegen ist aber auch kein Problem, es sitzt außen und hat nur einen kleinen Kontaktsatz.

Das Alter läßt sich bei solch alten Geräten noch an Aufdrucken von Kondensatoren erkennen, wenn sie noch original sind. Der eine Kondensator spricht da von 1971. Ein Foto vom kompletten Typenschild wäre zumindest zum Finden einer Schaltung oder besser noch einer kompletten Doku hilfreich.

60V sind bei Telefonanlagen sozusagen die Königsklasse, also völlig normal. Die dicke Klemme dürfte die Batterieklemme sein - die Anlage läuft aber auch ohne.

Die Anlage scheint 4 Teilnehmer zu haben. Die Schalter dienen zu variablen Zuordnung der Nachtstelle, bzw zur Auswahl für die Rufweiterleitung.

jan02 hat geschrieben: ↑Di 13. Dez 2022, 22:13 Sie ist laut Anleitung für 4 Telefone und eine Amtsleitung gedacht.

Der kleine Satz ist mir durch die Lappen gegangen...
Dort sollte doch eine Schaltung und ein sogenannter Bauschaltplan mit dabei sein. Am letzteren läßt sich im Allgemeinen die Belegung der Klemmleiste ermitteln. Kannst Die Doku ja mal mal scannen oder fotografieren und hier mit anhängen, am besten alle Seiten.

Tach,

bei Fernmeldetechnik wird +60V geerdet!

Leider schaffe ich es erst jetzt, mich wieder zu melden...
Ich habe eben mal die ganzen Hefte und Pläne angesehen die zu der Anlage gehören oder eben auch nicht . Es waren einige Schaltpläne von Tischtelefonen oder so dabei. Aber ich weiß jetzt auch Wie die Anlage heißt: FG Bs 111/3004, a.
Ich habe jedenfalls mal die Beschreibung eingescannt leider an manchen Stellen unscharf, da sie gefaltet war und auch den Schaltplan fotografiert. Dort habe ich auch einiges schon gesehen .
Die dicke Klemme wird wohl benötigt wenn kein Schutzleiter zur Verfügung steht oder so ähnlich. Die Klemmleiste scheint wohl wirklich für die Amtsleitung und die Telefone zu sein. Mir ist aber noch unklar, wie das mit der Erdungstaste an den Telefonen angeschlossen wird. Wenn ich es richtig verstanden habe wird dafür eine 3. Ader benötigt. Und wo die dann angeschlossen wird ist mir noch schleierhaft. Die Erdungstaste ist aber wohl wichtig um die Anlage zu bedienen.
Die Anlage scheint von 1971 zu sein. Laut Kondensatoren.

SAS hat geschrieben: ↑Mi 14. Dez 2022, 10:48 Tach,

bei Fernmeldetechnik wird +60V geerdet!

Wie meinst du das genau? Bin leider kein Fernmelder .

jan02 hat geschrieben: ↑Do 15. Dez 2022, 22:53 Die Klemmleiste scheint wohl wirklich für die Amtsleitung und die Telefone zu sein. Mir ist aber noch unklar, wie das mit der Erdungstaste an den Telefonen angeschlossen wird. Wenn ich es richtig verstanden habe wird dafür eine 3. Ader benötigt. Und wo die dann angeschlossen wird ist mir noch schleierhaft. Die Erdungstaste ist aber wohl wichtig um die Anlage zu bedienen.

Das ist richtig, ohne die Erdtaste kann kein ausgehendes Amtsgespräch geführt werden. Durch Drücken der Taste wird der entsprechende Fernsprecher auf die Amtsleitung geschaltet. Jeder Fernsprechapparat besitzt vier Adern, a=weiß, b=braun, c=gelb, W2=grün. Die Adern a und b sind für die Sprechleitung, c ist für die Erdtaste und W2 für einen optionalen externen Zusatzwecker für das entsprechende Telephon. An die Anlage müssen die Adern a, b, und c angeschlossen werden.

Auf dem dritten Bild in Deinem letzten Beitrag steht, wo Du welche Leitung an die Platine anschließen mußt.
Also ganz links oben a für Amtsleitung a, ganz links unten b für Amtsleitung b, dann rechts daneben oben Leitung für Nebenstelle Nr. 1 a, unten b, usw. Die c-Adern Deiner Telephone werden dann einfach alle gemeinsam an die mit c beschriftete Stelle geklemmt, wenn ich mich da nicht versehen habe.

jan02 hat geschrieben: ↑Do 15. Dez 2022, 22:53 Die dicke Klemme wird wohl benötigt wenn kein Schutzleiter zur Verfügung steht oder so ähnlich.

SAS hat geschrieben: ↑Mi 14. Dez 2022, 10:48 Tach,

bei Fernmeldetechnik wird +60V geerdet!

Wie meinst du das genau? Bin leider kein Fernmelder .

Man sollte sich aber nicht darauf verlassen, denn es gibt - wie immer - auch Abweicher von dieser ursprünglichen Regel.
Das ist hier allerdings, wie bei den meisten Anlagen bereits mit der besagten dicken Klemme schon erledigt, da die Brücke drin ist.

Für die Erdtasten (c) würde ich lieber direkt den Plus bzw die Erdklemme benutzen. Was an der C-Klemme anliegt konnte ich noch nicht herausfinden.

Danke für eure Erläuterungen .
Ich werde das dann demnächst alles mal entsprechend verdrahten und dann testen.

duddsig hat geschrieben: ↑Fr 16. Dez 2022, 10:21 Man sollte sich aber nicht darauf verlassen, denn es gibt - wie immer - auch Abweicher von dieser ursprünglichen Regel.
Das ist hier allerdings, wie bei den meisten Anlagen bereits mit der besagten dicken Klemme schon erledigt, da die Brücke drin ist.

Für die Erdtasten (c) würde ich lieber direkt den Plus bzw die Erdklemme benutzen. Was an der C-Klemme anliegt konnte ich noch nicht herausfinden.

Die Erde muss ich dann auch noch anschließen, da der Netzstecker gar keinen Schutzleiter hat. Ich werde mal einen Elektriker fragen, wie man das am Besten löst. Vielleicht ein neuer Netzstecker.

Dann tauschst Du halt einfach das Netzkabel gegen ein 3-adriges mit Schukostecker, und klemmst den Grüngelben an die dicke Klemme (Plus und Erde). Ist eh besser und sicherer.