Kupplung SEL Lo200X

Moderator: duddsig

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Baderbahn
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Kupplung SEL Lo200X

#1

Beitrag von Baderbahn »

Hallo Miteinander,

... das leidige Thema der Rutschung Druckwerkkupplung am Lo200X hat mich nicht in Ruhe gelassen.
Um den Erflog der jeweiligen Maßnahmen objektiv bewerten zu können, habe ich mir einen Prüfstand gebaut, auf den ich die komplette Kupplung montieren und die übertragbare Kraft via Federwaage ablesen kann.
1662403441993.jpg

Freundlicherweise hat mir Werner eine Kupplung aus einem Ersatzteilspender zukommen lassen - hierfür möchte ich an dieser Stelle explizit meinen großen Dank aussprechen - ebenso an Franz, der die Kupplung aus dem Gerät ausgebaut hat! :thumbup:
1662403882638.jpg

Die Kupplung aus dem Schlachtgerät war "in gewöhnlichem Zustand" -also mit verdrecktem Kupplungsbelag und einseitig "polierter" Ankerscheibe - also das gewohnte Bild.
1662403882631.jpg

Bei Durchsicht der Unterlagen, welche mir vorliegen, fiel mir nachfolgende Schnittdarstellung der Kupplung auf. Deutlich ist zwischen Sperrrad und Magnetspule ein Abstand zu erkennen (Rot). Nach Prüfung der Teile mittels Tiefenmaß war klar: Da ist verdammt viel Spiel!
Schnitt_Kupplung_spiel.png

Also flux die Spule vermessen, das CAD sowie den Laser angeworfen und Distanzscheiben in unterschiedlichen Stärken ausgeschnitten: (Die Langlöcher sind zur Abdeckung der verschiedenen Lorenz-Kupplungsversionen nach Handbuchdarstellungen).
Die Scheiben dienen der exakten Spieleinstellung und werden zwischen Magnetspule und Aluhalter verbaut.
1662406349980.jpg

Um die ganze Sache bewerten zu können, wurden einige Testläufe durchgeführt und jeweils die Durchschnitts-Zugkraft in kg (jaja, ich weiß - Kraft und kg...) notiert. Der Kupplungsmagnet wurde für die Tests kurzzeitig mit 30V/1A bestromt. Im Realbetrieb wird die Spule im Einzelschrittbetrieb (ges. ~76ms) für ca. 40ms mit 40V übererregt um anschließend mit 12V bestromt zu werden. Werden kontinuierlich Zeichen gedruckt, wird die Kupplung erst übererregt und dann mit 12V dauerversorgt.

Testaufbau:
1662403441983.jpg

Ergebnisse:
Ergebnisse_Test_1.png

Wie eindeutig ersichtlich, sind die allein durch die geringere Distanz zwischen Spule und Ankerplatte erzielten Kraftzugewinne recht eindeutig. Theoretisch (!) wären noch ca. 0,8-1mm Annäherungsmöglichkeit mehr drin, wenn man das Sperrrad innen etwas ausdrehen würde.
Ich werde nun meinen Lo2001 ebenfalls sauber "Ausshimmen" und die Lösung im Alltag testen.
Zusätzlich werde ich die Testkupplung mit Bremsband neu belegen - Bericht folgt.

Einen ausdistanzierten Abend wünscht,
Simon

Edit/P.S. In meinem Lorenz ist aktuell (05.09.'22) eine "blanke", ausschließlich geschliffene Kupplung, ohne Spielausgleich verbaut, die Spannung der Wagenrücklauffeder wurde etwas heruntergenommen.
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Viele Grüße,
Simon / Baderbahn
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M1ECY
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Re: Kupplung SEL Lo200X

#2

Beitrag von M1ECY »

This is interesting Simon.

So it seems that there are a number of areas where the wear of the clutch can be adjusted out - I do not understand fully your comments about the friction material of the clutch - are you planning to get this replaced?

This is an area where I have contacts with experience - Automatic transmission overhaul for classic cars - having clutch plates relined. would be interesting to see if this troublesome component could be remanufactured with positive results - I will keep reading this thread, having picked up the L02000 at FN this year.
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Baderbahn
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Re: Kupplung SEL Lo200X

#3

Beitrag von Baderbahn »

Guten Abend in die Runde,

zuerst zu M1ECYs Frage / First about your question, M1ECY:
Yeah, there are some places, where adjustments can be done. I'll replace the clutch material - at least on the test clutch. If it works, I'll "implant" the clutch into my working Lo2001 and do a reallife trial-run with it. Actually my Lo2001 is working with a just shimed, cleaned and grinded clutch - detailed description in german below.

I'm planing to replace the clutch-plate with some brake-shoe replacement material. I think, I'll have some time to manufacture a fixture and some example parts within the next few days.

Feel free to ask in english - I'll try my best to answer your points (maybe with a slightly wrong grammar, sometimes ;) )


Nun zum aktuellen Stand:

Nachdem ich Anfang der Woche die Kupplung meiner laufenden Maschine ausgebaut und (vermeintlich) korrekt ausgeshimmed hatte, lief der Wagenrücklauf nicht mehr wirklich fluffig - ich mußte die Maschine vom I-Telex-Netz nehmen.

Heute habe ich mich nun der Thematik noch einmal angenommen und zwei Justageprobleme ausfindig machen können:
  • Die vermeintlich korrekt geshimte Kupplung war zu viel unterlegt - ein Papiershim weniger und das Sperrrad dreht wieder frei.
  • Da zum ausshimmen die Leitungen zur Spule abgelötet und der mit versiegelten Schrauben befestigte Spulenträger ausgebaut werden muss, muss dieser wieder perfekt (!) zum Sperrrad ausgerichtet montiert werden. Wird hierrauf nicht penibel geachtet, schleift das Sperrrad sporadisch am Spulenträger, was ebenfalls zu besagtem Wagenrücklaufproblem führen kann, Um die präzise Ausrichtung gewährleisten zu können, habe ich nun folgenden Trick angewandt: in ca. 120° Versatz habe ich ein kleines Stück Tesafilm auf den Spulenträger geklebt, das Sperrrad aufgeschoben, den Spulenträger festgezogen und im Anschluß das Tesa wieder entfernt.
Nach Einbau in den Lo2001 Läuft der Wagen nun korrekt bis zum Zeilenende, der Versuch scheint also erstmal geglückt zu sein - mal sehen wie lange.
Was mir Hoffnung macht, ist die Tatsache, daß die Kupplung mit der ausgelutschten Seite der (mit Körnung 400 geschliffenen) Ankerplatte und dem originalen, ausgelutschten Kupplungsbelag diese Ergebnisse erzielt!

Der weitere Fahrplan sieht wie folgt aus:
Kommende Woche komme ich vielleicht dazu, eine Vorrichtung zum einfachen Anfertigen passgenauer Kupplungsbeläge zu fertigen. Dann werde ich die "Schlachtkupplung" mit neuem Belag ausrüsten, auf dem Prüfstand testen und bei Erfolg/Verbesserung der Werte zum Dauertest in den Lo einbauen.

eingekuppelte Grüße,
Simon
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Franz
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Re: Kupplung SEL Lo200X

#4

Beitrag von Franz »

Baderbahn hat geschrieben: Fr 9. Sep 2022, 22:17 Guten Abend in die Runde,

zuerst zu M1ECYs Frage / First about your question, M1ECY:
Yeah, there are some places, where adjustments can be done. I'll replace the clutch material - at least on the test clutch. If it works, I'll "implant" the clutch into my working Lo2001 and do a reallife trial-run with it. Actually my Lo2001 is working with a just shimed, cleaned and grinded clutch - detailed description in german below.

I'm planing to replace the clutch-plate with some brake-shoe replacement material. I think, I'll have some time to manufacture a fixture and some example parts within the next few days.

Feel free to ask in english - I'll try my best to answer your points (maybe with a slightly wrong grammar, sometimes ;) )


Nun zum aktuellen Stand:

Nachdem ich Anfang der Woche die Kupplung meiner laufenden Maschine ausgebaut und (vermeintlich) korrekt ausgeshimmed hatte, lief der Wagenrücklauf nicht mehr wirklich fluffig - ich mußte die Maschine vom I-Telex-Netz nehmen.

Heute habe ich mich nun der Thematik noch einmal angenommen und zwei Justageprobleme ausfindig machen können:
  • Die vermeintlich korrekt geshimte Kupplung war zu viel unterlegt - ein Papiershim weniger und das Sperrrad dreht wieder frei.
  • Da zum ausshimmen die Leitungen zur Spule abgelötet und der mit versiegelten Schrauben befestigte Spulenträger ausgebaut werden muss, muss dieser wieder perfekt (!) zum Sperrrad ausgerichtet montiert werden. Wird hierrauf nicht penibel geachtet, schleift das Sperrrad sporadisch am Spulenträger, was ebenfalls zu besagtem Wagenrücklaufproblem führen kann, Um die präzise Ausrichtung gewährleisten zu können, habe ich nun folgenden Trick angewandt: in ca. 120° Versatz habe ich ein kleines Stück Tesafilm auf den Spulenträger geklebt, das Sperrrad aufgeschoben, den Spulenträger festgezogen und im Anschluß das Tesa wieder entfernt.
Nach Einbau in den Lo2001 Läuft der Wagen nun korrekt bis zum Zeilenende, der Versuch scheint also erstmal geglückt zu sein - mal sehen wie lange.
Was mir Hoffnung macht, ist die Tatsache, daß die Kupplung mit der ausgelutschten Seite der (mit Körnung 400 geschliffenen) Ankerplatte und dem originalen, ausgelutschten Kupplungsbelag diese Ergebnisse erzielt!

Der weitere Fahrplan sieht wie folgt aus:
Kommende Woche komme ich vielleicht dazu, eine Vorrichtung zum einfachen Anfertigen passgenauer Kupplungsbeläge zu fertigen. Dann werde ich die "Schlachtkupplung" mit neuem Belag ausrüsten, auf dem Prüfstand testen und bei Erfolg/Verbesserung der Werte zum Dauertest in den Lo einbauen.

eingekuppelte Grüße,
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Lieber Simon, ich verstehe zwar kein Wort als Nichttechniker aber es hört sich fabelhaft an ..... :thumbup: Klasse...
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