ITT Lo2000 – 19547 stockl a

... und hier kann der eigene "Fuhrpark" präsentiert werden.
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WolfgangH
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ITT Lo2000 – 19547 stockl a

#1

Beitrag: # 26841Beitrag WolfgangH »

Seit letzter Woche bin ich im Besitz eines Lo2000. Nicht daß ich den unbedingt haben wollte, aber da er in der Nähe günstig angeboten wurde, konnte ich nicht widerstehen. :D
Offensichtlich sind diese Geräte nicht sehr beliebt (Warum wohl?) und es gibt noch wenige Beiträge darüber, deshalb möchte ich das Gerät hier näher vorstellen.
Lo_2000_1.jpg
Lo_2000_2.jpg
Äußerlich macht der Fernschreiber durchaus einen brauchbaren Eindruck. Die Verkäufer meinten, es blinken nur ein paar Lampen, sie könnten aber nichts weiter damit anfangen. Mutig habe ich daher einmal den Netzstecker in die Steckdose gesteckt. Es war schon abends und sofort war es im Zimmer dunkel. Die Haussicherung ist durchgebrannt. Ihr werdet es erraten, woran es lag?

Also habe ich begonnen, das Gerät zu zerlegen. Dabei fällt mir die besondere Konstruktion des Geräts auf, einige Details möchte ich demnächst hier vorstellen. An anderer Stelle habe ich den Fernschreiber als Bastelprojekt bezeichnet, das wird der Sache nicht gerecht, der modulare Aufbau macht die Maschine recht servicefreundlich und es stecken wohl einige Innovationen im Gerät.

Beginnen wir mit dem Kennungsgeber, ein Kunsstoffzahnrad mit Löchern, die vermutlich optisch abgefragt werden. Standardmäßig sind Kennungen für 20 Zeichen vorgesehen, im erweiterten Modus sind bis zu 40 Zeichen möglich. In bekannter Weise habe die Kennung schon mal entschlüsselt.
Hier ein Foto vom Kennungsgeber:
Lo_2000_Kennungsgeber.jpg
Die Ursache für den Kurzschluß im Netzteil war schnell gefunden. Der Übeltäter hat seine Spuren deutlich sichtbar hinterlassen. Der Widerstand zwischen Phase und Neutralleiter beträgt ca. 0,5 Ohm. Vielleicht hat der Kurzschluß weiteres Unheil verhindert.
Lo_2000_Netzfilter.jpg
Mir stellt sich die Frage, wozu man hier so ein Netzfilter braucht? Vor einem Trafo mit einem Linearnetzteil dahinter. Was wäre ein passender Ersatz?
Beim weiteren Zerlegen sind mir deutliche Feuchtigkeitsspuren aufgefallen. Einige Schrauben sind festgerostet. Vor allem die Tastatur ist mal geflutet worden. Dazu später noch mehr.

Ihr dürft gerne Wetten abschließen, ob das Gerät wieder mal ans Netz geht. :fiesg:
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DF3OE
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Re: ITT Lo2000 – 19547 stockl a

#2

Beitrag: # 26844Beitrag DF3OE »

Hallo Wolfgang,

da hast du grundsätzlich einen schönen Fang gemacht. Selten ist der originale mechanische photoelektrische Kennungsgeber
der ersten Gerätegeneration.
Die meisten Maschinen wurden bereits während ihrer normalen Betriebszeit auf einen elektronischen mit PROM umgerüstet.

Das Netzfilter kannst du komplett rausschmeissen und überbrücken. Wie schon erwähnt, bei einem Linearnetzteil nicht unbedingt
nötig.
Ansonsten macht die Maschine aber einen guten Eindruck. Rostansätze sind durch Materialauswahl bei den Lo2000/2001 üblich.
Die gibt es sogar bei normaler, nicht unbedingt feuchter, Lagerung.

Der Markenname ITT wurde übrigens für Export verwendet. In Deutschland wurden sie als SEL vermarktet.

Und spätestens nach Umbau auf Schrittmotorantrieb wirst du sie betriebssicher am i-Telex Netz betreiben können... ;)
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Re: ITT Lo2000 – 19547 stockl a

#3

Beitrag: # 26854Beitrag WolfgangH »

DF3OE hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 16:35 ... Selten ist der originale mechanische photoelektrische Kennungsgeber der ersten Gerätegeneration.
Die meisten Maschinen wurden bereits während ihrer normalen Betriebszeit auf einen elektronischen mit PROM umgerüstet.
Das kann ich mir gut vorstellen, denn diese Art des Kennungsgebers ist schon recht aufwendig. (Aber bestimmt auch sehr manipulationssicher. Die Zahnräder gab es sicher nur bei Lorenz.)

Mehr Sorgen als die Mechanik, die soweit ganz gut aussieht, macht mir die Elektrik.
Bleiben wir noch beim Netzteil, auch die großen MP-Kondensatoren sehen nicht gut aus. Es scheint, daß es hier die Teerabdichtung schon rausdrückt. Ich hoffe, daß in den Serviceunterlagen ein Schaltplan dabei ist, um herauszufinden was für ein Kondensator es ist.
Lo_2000_Netzteil.jpg
Als nächstes die Tastatur, die ist auch sehr speziell. Die Tastenanschläge werden über Lichtschranken abgefragt. Jedenfalls ist das Teil ziemlich schwer, nur die Baugruppe wiegt schon mehr als 1,5 kg! Übrigens die grünen Tasten waren mal blau.
Lo_2000_Tastatur.jpg
Leider stand da mal längere Zeit Wasser unter der Platine, ich werde das alles reinigen und hoffen, daß die Elektronik keinen Schaden genommen hat, denn die proprietären Chips von SEL sind wohl nicht mehr zu bekommen.
Lo_2000_LP37_oben.jpg
Lo_2000_LP37_unten.jpg
Lo_2000_Tastaturgeh_Rost.jpg
Die Befestigung der Tastatur am Gehäuse ist ebenfalls stark angerostet. Einige Schrauben sind mir abgerissen. Dank Drahtbürste und Zinkspray sieht es jetzt schon wieder friedlicher aus.
Lo_2000_Tast-bef_vor.jpg
Lo_2000_Tast-bef_nach.jpg
Mir scheint, daß ursprünglich die Tastatur als separate Einheit geplant war, denn im Gehäuse ist eine Aussparung für einen Stecker vorgesehen und die gesamte Einheit wird auf die Metallschienen nur aufgeschoben und festgeklemmt. Wäre interessant zu wissen, warum das Konzept verworfen wurde? Gesetzliche Auflagen?
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Re: ITT Lo2000 – 19547 stockl a

#4

Beitrag: # 32053Beitrag WolfgangH »

Nun, nach längerer Zeit möchte ich wieder einmal ein Update zum LO 2000 bringen. Das Projekt hat bei mir zwar nicht die höchste Priorität, aber es geht weiter.

Zuerst möchte ich mich nochmals kurz der Tastatur widmen, sie ist wirklich sehr speziell. Zur besseren Reinigung habe ich sie zerlegt und die Metallteile mit einem WD-40 getränktem Lappen konserviert. Aus Angst, daß sie brechen könnten, habe ich die Kappen nicht abgezogen. Außerdem spart man sich eine eventuelle Verwechslung der Kappen, denn jedes Tastenelement ist kodiert. Der Tastendruck wird nicht über einen Schließkontakt erfaßt, sondern optoelektronisch ausgewertet. Über 11 Lichtschranken wird abgefragt, welche Taste gedrückt wurde. Jede Taste ist mit einem Knickstab (dünner Metallstreifen) bestückt, welcher als Feder fungiert. Die Feder hat dabei 2 Funktionen. Einerseits bringt sie die gerückte Taste wieder in die Ausgangsposition zurück und andererseits verschiebt sie im Tastenelement eine Schablone, welche kurzzeitig je nach Taste bestimmte Lichtstrahlen unterbricht. Eine Elektronik wertet aus, welche Taste gedrückt wurde. Genial!
Anbei eine Skizze aus der Serviceanleitung zur Veranschaulichung.
Lo_2000_Tastatur_Prinzip.png
Für mich ist dieses Prinzip einzigartig und habe es sonst nirgendwo gesehen. Durchgesetzt hat es sich offensichtlich nicht. Oder kennt jemand ein Gerät, das nach diesem Prinzip arbeitet?

Jedes Tastenelement hat 25 Bohrungen für die Lichtkanäle. Interessant ist, daß die grünen Tasten eigentlich einmal blau waren.
Lo_2000_Tastenelement.jpg
Es werden jedoch nur 11 Kanäle genutzt.
Lo_2000_Tastatur_Dioden.jpg
Bei der Reinigung ist es hilfreich, die Tasten nicht durcheinander zu bringen.
Lo_2000_Tastatur_Reinigung.jpg
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