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Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Mo 3. Feb 2020, 20:02
von cguenther
Hallo,
ich habe hier ein Netzteil eines Messgerätes, bei dem anscheinend ein Problem vorliegt.
Zunächst Bilder:
Wie auf dem unteren Bild zu sehen ist, geht es um den Widerstand unterhalb des Gleichrichters oben rechts. Nach heißer Nacht ist dieser nun hochohmig geworden. Ich habe noch nicht viel weiter gemessen - nur sind die Werte des obigen Gleichrichters neben diesem Widerstand anders an die der Unteren. Das Netzteil selbst hat Regler für +6, -6 (78/7906) sowie +5V (7805) und nochmal 5V auf dem Board (78L05, 100mA-Type denke ich). Hcukepack sitzt dann nochmal ein Board obendrauf, welches einen kleinen NiMh-Akku trägt und anscheinend die diskrete Lademimik für den Akku darstellt.
Ich komme mir ein wenig Lotzinn-Verteilen klar, aber bevor ich jetzt wild irgendwas messe wollte ich fragen, ob mich ggfls. jemand aus dem Forum ans Händchen nehmen kann und wir das als "geführte" Fehlersuche darstellen können... :-)
Einen solchen Widerstand wie den oben abgebrannten hat es unten noch einmal, 6.2 Ohm. Wofür ist so ein Widerstand? Ist der Defekt des Gleichrichters ursächlich für das Abbrennen? Oder andersherum?
Bin für jeden Support äusserst dankbar :-)
LG
Carsten
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Mo 3. Feb 2020, 21:49
von ProgBernie
Schwierig zu sagen. Der Widerstand ist nicht ohne Grund errötet. Die Gleichrichter sollten alle gleich sein, sind ja die gleichen Typen. Aber messen kann man das nur wenn die ausgelötet sind. Das kann durchaus mal vorkommen daß so einer stirbt.
Entweder ist der Gleichrichter tatsächlich defekt, da lohnt sich eigentlich das Messen nicht, weil man sowieso einen wieder einlöten muß und kann dann gleich einen neuen nehmen. In dem Falle dürfte der Widerstand wechselspannungsseitig in Serie liegen.
Oder dahinter ist ein Kurzschluß, z.B. weil ein Kondensator defekt ist. Steht ja drauf: FRAKO = FRAgwürdiger KOndensator. Insofern würde ich:
Gerät einschalten und messen,
1. ob an dem Gleichrichter Wechselspannung anliegt.
2. ob dann auch Gleichspannung rauskommt.
3. Welche Spannung über dem Widerstand liegt (Wechsel- oder Gleichspannung)
4. Ggf. mal am Kondensator Spannung strombegrenzt einspeisen, ob sich da etwas tut
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Di 4. Feb 2020, 12:56
von wtrenkle
Du schreibst, oben darüber sitzt ein Akkupack? Sind die Zellen denn noch in Ordnung? Gibt es da eine direkte Verbindung von dem Akku-Layer zum Netzteil?
Es könnte sein, dass die Lademimik (meistens nur ein Vorwiderstand zur Strombegrenzung) überlastet ist.
Liebe Grüße!
Wolfgang
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Di 4. Feb 2020, 20:04
von cguenther
Hallo Wolfgang,
die NiMH-Zelle ist imho in Ordnung. Die Lademimik ist etwas umfassender, aber ich werde jetzt die Brückengleichrichter mal auslöten und prüfen und dann entsprechend ersetzen. Dann den Widerstand auf der AC-Seite ebenfalls ersetzen und das Ganze ohne aufgesetzte Puffer/Akkuschaltung prüfen. Vielen Dank - melde mich!
LG
Carsten
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Di 4. Feb 2020, 22:44
von wtrenkle
Grundsätzlich sind hochkapazitive Elkos (Frako) immer gute Kandidaten für allerlei Ungemach in linearen und Schaltnetzteilen, aber meistens verlieren sie einfach ihre Kapazität und/oder laufen aus (über das Überdruckventil, das man Li-Ion-Akkus wohl vergessen hat) oder machen "dicke Backen" (am Gummiverschluss). Deine Siebelkos zeigen alleedings keine derartige Zeichen, soweit man das auf den Photos erkennen kann, weshalb ich sie dieses Mal nicht für die Schuldigen halte, obwohl ... :-).
Der verschmorte Gleichrichter ganz oben, bei dem verschmorten Widerstand, und der oberste Elko gehören vielleicht/möglicherweise zusammen (Design für kurze Leiterbahnen).
Die Spannungsregler (78xx/79xx-Reihe) sind zwar nicht besonders sicher und auch nicht wirklich kurzschlussfest, aber sie versagen in der Regel ihren Dienst (nach Überhitzung und Überstrom), ohne gleich einen vorgeschalteten Gleichrichter zu schlachten. Meistens bricht nach ihrem Lebensende die Spannung hintendran ein, ohne einen weiteren Kurzschluss zu verursachen (zig-mal erlebt).
Der verkokelte Widerstand könnte grundsätzlich ein Vorwiderstand zur Strombegrenzung (von irgendwas) oder ein Stromfühler-Widerstand (gut für paar zig/hundert mA) sein, über dessen Spannungsabfall der tatsächliche Stromfluss gemessen oder begrenzt wird. Entsteht hinter dem Widerstand eine totale Kurzschlusssituation, kann er auch gerne einmal durchbrennen, weil er leistungsmäßig für diesen GAU nicht ausgelegt war (hatte ich kürzlich sogar auf meiner TW39-Platine, weil Stromschleife OHNE Vorwiderstand und blödsinniges FSG!).
Liebe Grüße!
Wolfgang
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Di 4. Feb 2020, 22:48
von ProgBernie
Carsten, gibt es Infos um welches Gerät es sich handelt? Evtl. findet man ja auch Schaltunterlagen.
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Mi 5. Feb 2020, 16:25
von cguenther
ProgBernie hat geschrieben:Carsten, gibt es Infos um welches Gerät es sich handelt? Evtl. findet man ja auch Schaltunterlagen.
Moin Bernd,
ja, da bin ich auch dran, habe aber noch nix greifbares. Reichglichter im gleichen Frack habe ich bestellt, schaun wir mal, melde mich.
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: So 9. Feb 2020, 21:55
von wtrenkle
Ja, Reichglichter wind sichtig!
Giele Vrüße!
Folwgang
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 11:01
von cguenther
Hallo,
ich habe jetzt die Serviceunterlagen zu dem Netzteil bekommen können:
Jetzt fehlt nur noch Zeit...
LG
Carsten
Re: Bitte um Unterstützung bei Netzteilreparatur
Verfasst: Di 18. Feb 2020, 12:57
von ProgBernie
OK, die Widerlinge sind vor den Reichglichter, dann nimm den mal zu den heisseren Kandidaten. Ich habe schon etliche ältere Brücken sterben sehen, die Impulsbelastung der ersten Halbwelle schadet denen auf Dauer wohl durchaus und nach längerer Standzeit teilweise deformierte Elkos vermindern die Situation auch nicht.